On tour
Das Danken hat in den vergangenen Monaten unser 50er Jubiläumsjahr bestimmt. Mit über 1000 Freunden haben wir in Etappen gefeiert – im Kreis unserer Ehemaligen, mit Geschwistern aus den Kommunitäten, mit OJC-Freunden aus Reichelsheim und Umgebung. Stets in einem anderen Rahmen, aber immer mit Staunen und Lob angesichts Gottes großer Treue.
▶︎
▼
Editorial
Es gibt keine Aufbrüche des Geistes, keine prophetische Situation, die nicht sogleich Störung der eingerichteten Welten sind, damit auch Störung der Institutionen.
– Fulbert Steffensky
Liebe Freunde
viele sind on tour, unterwegs in den ersehnten Urlaub, sei es auf dem langen Weg zum Balaton oder um die Ecke auf Balkonien. Sie tun gut, diese erholsamen Zwischenzeiten mit Kindern, Freunden oder Gefährten. Wir tanken innerlich auf, blicken mit Abstand auf das Gewesene und können neu gestärkt im Alltag durchstarten.
Danken
Das Danken hat in den vergangenen Monaten unser 50er Jubiläumsjahr bestimmt. Mit über 1000 Freunden haben wir in Etappen gefeiert – im Kreis unserer Ehemaligen, mit Geschwistern aus den Kommunitäten, mit OJC-Freunden aus Reichelsheim und Umgebung. Stets in einem anderen Rahmen, aber immer mit Staunen und Lob angesichts Gottes großer Treue (S. 54).
Tanken
Wir wollen in diesem Heft die Schätze dieser Fest-Etappen mit Ihnen teilen. Wir wurden großzügig „betankt“ – mit vielen Eindrücken, Begegnungen und Impulsen, so auch von Kommunitätenbischof Christoph Meyns, Roland Werner und Vishal Mangalwadi am Tag der Offensive. Möge Sie die geistliche Wegweisung stärken!
Durchstarten
Nach dem Danken ist vor dem Durchstarten. Wie geht das, wenn man als OJC 50 Jahre alt und bereits zur Institution geworden ist? Haben Inspiration und Innovation noch Raum? Wie kann eine gewachsene, wegen ihrer Größe behäbiger gewordene Familienkommunität ihre Wendigkeit erhalten und dem offensiven Urauftrag treu bleiben?
Zu einem nachhaltigen Durchstarten braucht es Dynamik und Verwurzelung; Charisma und Tradition; kreatives Chaos und stabilisierende Struktur. Ohne die „Aufbrüche des Geistes“ kann nichts Neues geschehen. Gleichzeitig „… gibt (es) auf Dauer keinen Geist, … ohne dass dieser vergemeinschaftet wird, herkunftsbewusst ist, öffentlich ist …“ (Fulbert Steffensky). Beide Pole sind notwendig in ihrer wechselseitigen Durchdringung, damit das Werk lebendig bleibt. Mit Mut zur Lücke und wohl wissend, dass wir aus dem Empfangen leben, wollen wir uns weiterhin großzügig investieren – als im geistlichen Sinn vermessene Botschafter in einer maßlosen Zeit (S. 50). Vom jüdischen Theologen Pinchas Lapide, der uns in den 1990ern als Referent inspirierte, haben wir gelernt: „Glauben als Sprungfeder zum Tun ist alles. Der Glaube soll hinführen zu Taten. Ein Glaube, der nur im Händefalten mündet und im Niederknien, mag vielleicht Geborgenheit schenken. Dem Willen Gottes, wie wir ihn verstehen, genügt er nicht. Der Wille Gottes aber ist das Wohl und Heil dieser Welt.“
Was an innovativen Ideen und Perspektiven schon unter uns gärt, werden wir in kommenden Salzkörnern vorstellen. Lassen Sie sich überraschen!
Vorerst möchten wir Ihnen von der Fortsetzung unserer Pionier-Projekte berichten, die in den letzten Monaten Fahrt aufgenommen haben: von der erneuten Reise in den Irak (S. 60), die unser Projektkoordinator Frank Paul diesmal mit dem Arabisch sprechenden Jeppe Rasmussen und David Müller, dem Fürsprecher für verfolgte Minderheiten, unternahm. Ebenso vom Projekt von Desta Amanuel, die uns beim TdO von ihrer Arbeit in Äthiopien (S. 72) berichtet hat.
Auf der anderen Seite des Globus
Anfang des Jahres hat unser FSJ-Team ein Begegnungscamp zusammen mit dem missionarisch-diakonischen Werk Armonía in Mexiko unternommen. Saul Cruz jr., unser Projektpartner, hat selbst ein freiwilliges Jahr auf Schloss Reichenberg absolviert und die Begegnung mit indigenen Schülern in Oaxaca initiiert. Nicolas Ortmüller beschreibt, wie aus dem Schlagwort „Versöhnung der Nationen“ durch das gemeinsame Leben und Arbeiten konkrete Wirklichkeit wurde (S. 78).
Not-wendendes für die Pilgerschaft?
Jeder, der einmal gepilgert ist, weiß, Unterwegssein geht nur mir leichtem Gepäck und gutem Haushalten der Dinge im Rucksack. Wenn man vertraute Sicherheiten loslässt, ist man angewiesen auf das Wohlwollen anderer. Auch wir üben uns im gewissenhaften Haushalten mit den finanziellen Mitteln, die uns Sie, liebe Freunde, zur Verfügung stellen. Wie jedes Spendenwerk merken auch wir, dass die Zahl derer, die sozial-diakonisches Engagement regelmäßig durch Spenden unterstützen, rückläufig ist, bzw. dass sich das Spendenverhalten der jüngeren Generation von langfristig-verbindlich in Richtung spontan-unverbindlich verschiebt.
Viele Spender sind in 50 Jahren treu und großherzig den Rücken freigehalten. Wie in unserer Kommunität steht auch im Unterstützerkreis ein Generationenwechsel an. Wir hoffen sehr, dass wir mit der neuen Spendenaktion, die im Frühjahr angelaufen ist, bewährte und neue Unterstützer finden, die sich gerne und verbindlich zu unserem Auftrag stellen (siehe S. 83: 50 Euro für 50 Jahre OJC). Nur durch Ihre beherzte Investition können wir unseren Auftrag weiter wirksam ausrichten und so richtig durchstarten.
Kommt und seht
Mit den Worten „kommt und seht“ hatten wir im vergangenen September wieder zwölf junge Menschen zum gemeinsamen Leben eingeladen. Sie konnten ihren Glauben praktisch vertiefen und Neues gewinnen. Nun bereiten sie sich auf ihren Abschied vor. Dankbar für alles, was sie eingebracht haben und was uns gemeinsam geschenkt worden ist, erbitten wir, dass sie sich zukünftig als offensive junge Christen bewähren.