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Kundig – mündig – selbstbestimmt

Neue Schulbücher für russische Schüler

Mündige Bürger, die gelernt haben, für sich einzustehen, und die willens sind, als Patrioten Verantwortung für ihr Land zu übernehmen – das wünscht sich Eleonora Muschnikowa, Gründerin und langjährige Direktorin der Dt. Peterschule in Sankt Petersburg. Mit einem engagierten Team gestaltet Eleonora seit 30 Jahren den Unterricht nach dem holistischen Ansatz des Prager Gelehrten Jan Amos Comenius, dem Begründer der neuzeitlichen Pädagogik. Ihre Schule war die erste christliche Privatschule in der kollabierenden Sowjetunion und hat einen exzellenten Ruf. 2010 wurde das Team damit betraut, Schulmaterial und Unterrichtskonzepte für den Religionsunterricht zu erstellen, mit dem mittlerweile alle Schulen Russlands arbeiten. Dieses Projekt hat die OJC-Weihnachtsaktion unterstützt. Nun sind sie damit beschäftigt, das Modul „Sozialkunde und Sozialisation“ des Pflichtschulprogramms zu überarbeiten, weil das Material von 2000 in vieler Hinsicht veraltet ist.
Eleonora und ihren Mitstreitern geht es nicht um eine Aktualisierung der Inhalte, sondern um einen ganz anderen Zugang als ihn die vom Bildungsministerium empfohlenen Lehrbücher bieten: „Es braucht ein von Grund auf neues Verständnis von Staat und politischen Prozessen, eines, das sich nicht an der Autorität staatlicher Instanzen, sondern an den Grundlagen von Demokratie und ziviler Selbstorganisation ausrichtet.“ Die Bedeutung der Gewaltenteilung soll plausibel erklärt und die Organe der Obrigkeit im Dienste an den Bürgern transparent gemacht werden. Die Schüler lernen zu durchschauen, wie Korruption entsteht und welche Möglichkeiten sie haben, durch Bürgerverbände und öffentlichen Druck zu ihrer Aufdeckung beizutragen, statt sich einfach nur auf die Behörden zu verlassen. Zivile Verantwortung und Zivilcourage – der mündige Umgang mit staatlichen Institutionen will gelernt sein.

In der Gymnasialstufe der Peterschule werden diesem Modul Unterrichtseinheiten vorangestellt, die Kenntnisse der Bibel, der Geschichte des Christentums, der Ethik und der Religionsphilosophie vermitteln. Das ist unerlässlich für eine zukunftsorientierte bürgerliche Gesinnung, die zur Transformation der Gesellschaft in eine freiheitliche Demokratie beiträgt. „Ein solches Ansinnen mag naiv scheinen, aber es ist allemal zukunftsfähiger als die Relikte des militanten Nationalismus und des kommunistischen Totalitarismus. Viele Schulen in den verschiedenen Regionen Russlands werden gerne auf dieses Unterrichtsmaterial zugreifen.“

Sie sind herzlich eingeladen, das anspruchs- und hoffnungsvolle Projekt zu unterstützten. Es wird russische Schüler ermutigen, ihr Schicksal auch politisch in die eigene Hand zu nehmen, ihre Rechte geltend zu machen und ihrem Staat ein gerechteres und freieres Gepräge zu geben.

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