Explosiv – Streibar – Versöhnt
Zur Qual der Wahl am übervollen Regal im Discounter um die Ecke kommen die Angebote für den persönlichen Lebensentwurf, den Job und die Glaubensüberzeugung. Uns wird ganz schwindelig vom ewigen Mantra „wähle!“ – dein Shampoo, deinen Look, deine Identität, deine Liebe, deine Werte, (d)einen Gott! Die Explosion der Möglichkeiten, scheinbar alle gleichwertig, stellt uns permanent in Frage: Habe ich das Richtige gewählt? Bin ich auf der Höhe der Zeit? Bin ich richtig, bin ich wer?
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Editorial
Liebe Freunde, liebe Christival-Fans
vor mir sitzen junge Menschen – so wie Du vielleicht: gut gebaut, intelligent, kompetent, mit Ausstrahlung und der Gabe, andere für die eigene Sache zu begeistern. Die Welt, meint man, liegt ihnen zu Füßen. Wenn ich sie allerdings auf ihre berufliche Perspektive anspreche, sehe ich in den Augen lauter Fragezeichen: ratlose junge Menschen, die die Auswahl von 19.000 Studiengängen, die es inzwischen in Deutschland gibt, ganz aus dem Konzept bringt.
Explosion der Möglichkeiten
Wäre das die einzige Entscheidung, die es zu treffen gilt! Zur Qual der Wahl am übervollen Regal im Discounter um die Ecke kommen die Angebote für den persönlichen Lebensentwurf, den Job und die Glaubensüberzeugung. Uns wird ganz schwindelig vom ewigen Mantra „wähle!“ – dein Shampoo, deinen Look, deine Identität, deine Liebe, deine Werte, (d)einen Gott! Die Explosion der Möglichkeiten, scheinbar alle gleichwertig, stellt uns permanent in Frage: Habe ich das Richtige gewählt? Bin ich auf der Höhe der Zeit? Bin ich richtig, bin ich wer?
Jesus durchschaut das Diktum „Du bist, was du wählst“ und stellt es für seine Jünger vom Kopf auf die Füße: Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt (Joh 15, 16). Wie entlastend – und wie herausfordernd!
Streitbar bleiben
Für seine Jünger wie für uns heißt das: Jesus wählt nicht nur den Einzelnen aus, sondern auch die Gefährten! Schon damals hat er eine explosive Mischung aus eigen- und einzigartigen Typen als Team zusammengestellt. Was für eine Zumutung für den feinfühligen Johannes, dass ihm der Haudegen Petrus immer wieder in die Quere kommt – und erst umgekehrt! Zum Davonlaufen! Damit wir voreinander nicht das Weite suchen müssen, stellt Jesus sich selbst in unsere Mitte. Wie er unter uns vermittelt, auch ganz praktisch, und wie wir an den Zumutungen wachsen, erzählen uns die beiden Originale Ute und Matthias (S. 62) aus dem OJC-Erfahrungsfeld-Team.
Mit Jesus unterwegs zu sein war also nichts für Harmoniejunkies. Der Meister rückte seinen Schülern den Kopf zuweilen unsanft zurecht, provozierte Volk und Machthaber durch seine Predigten und ging auch der Konfrontation mit den religiösen Eliten in Israel nicht aus dem Weg. Nein, ein Harmonisierer war und ist er nicht! Dieses Christival ist (s)eine Einladung an Dich, in den guten Kampf des Glaubens (1.Tim 6, 12) einzusteigen. Raus aus der Komfort-Zone, mutig hinein in die Challenge-Zone. Manchmal stellt sich Gott uns rabiat in den Weg wie einst dem Jakob am Jabbok (S. 54). Dann gilt es, vom Counter-Striker auf dem Sofa zum lebendigen Streiter Gottes mitten im Leben zu werden.
Versöhnt leben
Von Jesus lernen wir drei Dinge fürs Leben: die Versöhnung mit Gott, die Versöhnung mit dem anderen und die Versöhnung mit uns selbst. Bremsklotz Nummer eins ist dabei die Sünde, auch „Beziehungsstörung“ genannt, die sich wie ein unüberwindbares Hindernis zwischen mich und andere und in meine Gottesbeziehung drängt. Wie kommt’s? Weil ich Dinge tue, die ich nicht sollte und oft auch gar nicht will. Die Bibel geht mit Sünden klar und einladend um: Nicht verdrängen, nicht abspalten, sondern Gott hinhalten. Das wichtigste Gebot, du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken (Mt 22, 37), ermutigt uns, Gott mit allen Facetten unseres Lebens die Ehre zu geben. „Ganz“ heißt, mit der peinlichen Mischung aus guten und schlechten Gedanken, den hellen und dunklen Seiten unseres Lebens. Das ist der größte Lobpreis und ehrt Gott am meisten, wenn alles ans Licht – in sein befreiendes Licht – kommen darf. Lassen wir uns dazu voneinander inspirieren! (S. 60 + S. 65).
Einmischen statt entmischen
Wir können der unbegrenzten Möglichkeiten und der unüberschaubaren Ereignisse und Informationen dieser Welt nicht Herr werden. Müssen wir auch nicht! Jesus lädt uns heute neu ein, uns unter seine gute Herrschaft zu stellen. Sie stiftet Frieden in uns und versöhnt uns miteinander. Er nimmt uns hinein in das große Abenteuer seiner Geschichte mit dieser Welt. Er bleibt uns treu und ist in allen Veränderungen derselbe. Damit schenkt er uns eine unverlierbare Heimat, einmalige Freundschaft und klare Orientierung. Nichts braucht die Menschheit mehr als Christen, die das glauben und leben, die sich voller Freude und Hoffnung unters Volk mischen und in die Geschehnisse dieser Welt einmischen. Wenn wir dazu bereit sind – wenn Du dazu bereit bist –, wird dieses Christival kein einmaliges Highlight im digitalen Fotoalbum bleiben, sondern Dein und unser ganzes Leben verändern und zum Leuchten bringen.