
Ein Erlass – Ja
Der Morgen war grau und verhangen und spiegelte unsere Stimmung wider. Die OJC war noch recht jung und wir kämpften Monat um Monat darum, im Vertrauen auf die Fürsorge Gottes weiterbestehen zu können.
Wir, der Vorstand der OJC, waren auf dem Weg zu einem Darlehensgeber, um den Modus der Rückzahlung festzulegen. Unsere Stimmung war vor allem davon geprägt, dass wir den Darlehensvertrag nicht in unseren Unterlagen finden konnten. Dabei ging es um einen sechsstelligen Betrag. Wir wollten doch gewissenhafte Partner sein, auf die man sich verlassen konnte. Und nun das!
Mit einem guten Frühstück und in herzlicher Atmosphäre wurden wir empfangen. Unsere Stimmung hob sich – doch dann ging es zur Sache. Wir gestanden tapfer das Nichtauffinden des Darlehensvertrags ein, schämten uns und hofften auf Verständnis.
Zu unserer Überraschung gestand auch unser Gegenüber ein, trotz des Durchforstens aller Dokumente, keine Unterlagen oder irgendeine Aufzeichnung über den Vorgang und auch keinen Darlehensvertrag gefunden zu haben. Der Ehemann, der Darlehensgeber, war zwischenzeitlich verstorben, und sie, seine Ehefrau, wisse überhaupt nichts von dieser Aktion.
Nun waren wir gespannt. Wie würde diese Angelegenheit zu Ende gehen?
„Angesichts der Tatsache fehlender Unterlagen“, so entschied unsere Partnerin, „erlasse ich Ihnen die Rückzahlung des Darlehens – und es soll so zwischen uns sein, als ob es diese Geschichte nie gegeben hätte. Ich bin mir sicher, so hätte auch mein Mann entschieden.“
Mit mehr als einem großen Halleluja im Herzen und auf den Lippen fuhren wir voll Lob und Dank nach Hause. Sogar der sichtbare Himmel hatte sich inzwischen verändert – die Wolken waren aufgerissen. Gott kann, so sagt sein Wort, mit viel oder wenig helfen. Das hatten wir eben erfahren.