Beitragsbild zum Text: Keine Ausnahme! von Thomas von Kempen

Keine Ausnahme!

Der einzige Weg zur Freiheit meines Herzens

Mein Herr, wie oft muss ich verzichten, worin mich verlassen?

Immer und immer, zu jeder Stunde, im Kleinen und im Großen. Ich lasse hier keine Ausnahme gelten, ich will dich nackt und bloß haben. Denn nie werden wir sonst eins werden, ich dein, du mein, wenn du noch nicht innerlich und äußerlich dich von allem Eigenwillen losgemacht hast, so wie der Räuber den Wanderer von allem Eigentum entblößt. Je schneller du Hand anlegst an dies große Werk, desto besser für dich. Je vollständiger und aufrichtiger es geschieht, umso mehr gefällst du mir und umso größer ist dein Gewinn.

Einige verleugnen sich zwar, aber mit gewissen Ausnahmen. Sie trauen ihrem Gott nicht ganz, darum wollen sie sich selbst versorgen. Andere geben anfänglich alles hin, aber wenn die Versuchung sie in die Enge treibt, laufen sie wieder zu sich selbst zurück.

Gib alles hin, suche nichts dir heraus, nimm nichts zurück von dem Opfer, halt dich fest an mir und an mir allein, und du sollst mich haben. Dann wird dein ganzes Herz frei sein und keine Macht der Finsternis wird dich zertreten können.
Darum ringe, darum bitte, danach strecke sich all dein Verlangen aus. Dann verwehen alle eitlen Traumgestalten deiner Einbildungskraft, niedrige Anwandlungen, unnütze Sorgen. Die übertriebene Angst weicht, und die ungeordnete Liebe erstirbt.

Ich habe es dir schon oft gesagt und sage es dir wieder: Verlass dich, ergib dich an mich und du wirst in mir Frieden haben, großen, inneren Frieden.

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