Beten unter Raketenlärm

Beten unter Raketenalarm

Zeitdokument Nr. 02 zum 07. Oktober 2023 von Walter Gubler

Wir bereiteten uns in Jerusalem auf das Laubhüttenfest vor, als Tausende von Hamaskämpfern den Zaun von Gaza niederrissen und die angrenzenden jüdischen Dörfer und ein Festival überfielen. Es war Sabbat und in der Nachbarschaft sehr ruhig. Erst als um ca. 8 Uhr der Raketenalarm ertönte, bekamen wir bruchstückhaft Informationen aus den Medien. Trotz fortdauernder Raketenalarme während des Tages entschieden wir, zusammenzubleiben und gerade in dieser Situation Gott zu ehren und für das Land zu beten. Nahezu alle unsere Bekannten haben ein Familienmitglied im Militär und einige auch Todesfälle zu beklagen.

Die Anspannung und der Schock über das Geschehene sind bis heute zu spüren. Unser Alltag ist zweifelsohne auf den Kopf gestellt, die Prioritäten verschoben bzw. neu geordnet. Die Sorge war und ist, dass die Situation in der Westbank oder in Ostjerusalem eskaliert, da sich viele Araber mit der Hamas solidarisieren; einige Terroranschläge hatten wir hier in Jerusalem bereits.

Seit bald 30 Jahren leben und arbeiten wir als Gemeinschaft der Versöhnung (GDV) in Israel. Wir haben die Prophetie aus Jesaja 19 vor Augen, nach der einst Israel und die arabischen Länder, alle Nachkommen Abrahams, zum Segen mitten auf der Erde werden, und es ist uns ein Anliegen, die Hoffnung des Evangeliums auf der jüdischen wie arabischen Seite zu verkünden. Für diesen Auftrag schulen wir Menschen. Die jüngsten Ereignisse lehren uns einmal mehr, dass wir gut daran tun, uns nicht auf menschliche, staatliche oder militärische Sicherheiten zu verlassen, sondern auf Gottes Schutz und Bewahrung. Wir wissen Gott in Kontrolle und glauben, dass er seine Verheißung, sein Bundesvolk Israel zu sich zu ziehen und zum Licht für die Nationen zu machen, erfüllt. Die Geburt Jesu war der Auftakt dazu, und auch damals, vor 2000 Jahren, war das Land von blutigen Unruhen geplagt.

Wir erleben in unserem Umfeld eine neue Offenheit für die frohe Botschaft und konnten mehreren jüdischen Freunden, die uns besuchten, Jesus als den Messias und den Grund unserer Hoffnung bezeugen. Da in Ostjerusalem und in der Westbank alle Weihnachtsfeierlichkeiten abgesagt wurden und nur „geistliche“ Programme erlaubt waren, haben wir die Hoffnungsbotschaft in einem Krippenspiel, das wir an vielen christlichen Schulen vor ca. 1500 vorwiegend muslimischen Kindern aufgeführt haben, weitergegeben.

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