Commitment

Mit Gefährten kommst du weiter

Wo sind die Gefährten, die mit einem durch dick und dünn gehen? Wo sind die Frohgemuten, die beim Klopfen der einzelnen Steine die Kathedrale nicht aus dem Blick verlieren? Wo die Beharrlichen mit Sinn für das Große und Geduld für das Kleinteilige, die sich nicht im Klein-Klein verlieren? Die wissen, dass man alleine vielleicht schneller, gemeinsam aber weiter vorankommt. Wo sind die Zielstrebigen, die doch bereit sind, auch die zweite Meile, den kostbaren Umweg über den anderen mitzugehen?

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Editorial

Wenn du schnell gehen willst, geh allein.
Wenn du weit kommen willst, geh gemeinsam.

– Afrikanisches Sprichwort

Liebe Freunde

Wo sind die Gefährten, die mit einem durch dick und dünn gehen? Wo sind die Frohgemuten, die beim Klopfen der einzelnen Steine die Kathedrale nicht aus dem Blick verlieren? Wo die Beharrlichen mit Sinn für das Große und Geduld für das Kleinteilige, die sich nicht im Klein-Klein verlieren? Die wissen, dass man alleine vielleicht schneller, gemeinsam aber weiter vorankommt. Wo sind die Zielstrebigen, die doch bereit sind, auch die zweite Meile, den kostbaren Umweg über den anderen mitzugehen?

Weg-Gefährten gegründet

Leben in der Nachfolge Jesu ist stets Leben in Verbundenheit. Darum wird jede christliche Gemeinschaft, ob Gemeinde, Kloster oder Kommunität im weiteren Sinne, jene Formen der Verbindlichkeit suchen und gestalten, die ihrem Auftrag am Leib Christi und in der Welt entspricht. So haben vier Freunde, die seit langem den Anschluss an die Spiritualität und den Auftrag der OJC suchten, im Rahmen einer geistlichen Feier in der Michaelskapelle auf Schloss Reichenberg mit uns eine neue Gemeinschaft gegründet: Die „Weg-Gefährten der OJC-Kommunität“ (S. 8 – 13). Sie bilden nun selbst eine neue kleine geistliche Gemeinschaft und tragen so zusammen mit vielen anderen vergleichbaren Initiativen zur Bereicherung der geistlichen Landschaft in der gesamten Kirche bei, wie der Leipziger Theologe, Univ.-Prof. Dr. Peter Zimmerling kürzlich in einem Vortrag in Reichelsheim ausgeführt hatte (S. 24). Mit diesem Salzkorn teilen wir unsere große Freude über diese Verstärkung und möchten Mut machen zur Nachfolge in beherzter Verbindlichkeit!

Committed to Israel

Auch wir sind tief erschüttert wegen der Gewaltexzesse der Hamas und fühlen mit unseren jüdischen Freunden, die uns wiederholt in Reichelsheim und Greifswald besucht haben. Ihretwegen, aber auch um unserer christlichen und arabischen Freunde in Israel willen, war es uns ein Herzensanliegen, dies im Rahmen einer friedlichen Solidaritätskundgebung in Darmstadt zum Ausdruck zu bringen. Auf dem Rückweg zu den Autos wurden einige OJC-ler lautstark mit israelfeindlichen Parolen angegangen. Der neu auflodernde Antisemitismus in unserem Land ist alarmierend und offenbart eine gefährliche Geschichtsvergessenheit, die wir nicht akzeptieren können. Allen, denen es genauso geht und die sich ein Bild über die Situation und die Gründe machen möchten, legen wir den Vortrag von Daniel Neumann in unserem Begegnungszentrum im vergangenen Sommer ans Herz (siehe links).

Erneuerung der Schlossheizung

Dank eurer anhaltenden Unterstützung wagen wir es stets, neue Wege zu beschreiten. Zu unserem Engagement gehört das missionarische Erfahrungsfeld auf Schloss Reichenberg. Hier heißen wir jährlich zahlreiche Gruppen von Schulklassen, Unternehmen, Auszubildenden bis hin zu Betriebsvorständen willkommen. Nach 40 Jahren muss die Heizung auf Schloss Reichenberg erneuert werden. Wir bitten euch, den beiliegenden Spendenflyer zu beachten und uns zu helfen, dieses finanzielle und bauliche Großprojekt zu stemmen.

Bald gibt es eine OJC-Priorin

Ab dem 9. Mai 2024 wird die OJC erstmals eine Priorin an der Spitze haben. Im September 2023 haben wir Gerlind Ammon-Schad zur künftigen Priorin gewählt (siehe links). Wir danken euch für alle Gebete und die zahlreichen Zeichen der Verbundenheit in den vergangenen Monaten. Diese Zeit hat uns als Gemeinschaft bereichert, gestärkt und noch tiefer miteinander verbunden. Nach dem Leiterwechsel werden meine Frau und ich eine mehrmonatige Auszeit antreten, um danach unserer Kommunität, der wir zugehörig bleiben, weiter in neuen Arbeitsbereichen zu dienen.

Christus – der Weltgefährte

Im rasanten Tempo geht es nun auf die Advents- und Weihnachtszeit zu. Auch wenn die Weltlage eine ganz andere Stimmung verbreitet, ist das kommende Fest die beste Erinnerung und Ermutigung: Unser Erlöser kommt als Kind und herrscht als König. Diese Frohbotschaft darf und soll durch alle Risse dieser zerrütteten und zerrissenen Welt hindurchleuchten. Lasst uns als Gefährten des Lichts in dieser Welt präsent sein.

Wir haben gewählt!

Nach ganzen 12 Jahren unter der Leitung von Konstantin Mascher stand für die OJC die Wahl eines neuen Priors oder einer neuen Priorin an. In unserer Kommunitätswoche haben die Kommunitätsmitglieder Gerlind Ammon-Schad zur künftigen Priorin der OJC gewählt!

Gerlind, geboren 1964, hat ihre Wurzeln in der Nähe von Stuttgart und heiratete nach ihrem Lehramtsstudium Bernhard Schad. Nach sieben Jahren Ehe packten sie ihre Koffer und sind im Auftrag der Missionsgesellschaft „Licht in Lateinamerika“ nach Costa Rica aufgebrochen, um sich in der Schulungsarbeit zu engagieren. Zusammen mit ihren vier Kindern verbrachten sie 18 Jahre in Tinamastes und schlossen Freundschaften mit Indigenen und Latinos aus CR, Nicaragua, Honduras und Panama.

Vor neun Jahren schlug die Familie ihre Zelte wieder in Deutschland auf und ist seither integraler Bestandteil des Teams auf Schloss Reichenberg. Einige Jahre engagierte sich Gerlind als Referentin für FSJ und BFD in der OJC und in der Begleitung von Freiwilligen aus verschiedenen Einsatzstellen.

In den nächsten Monaten wird sie sich den neuen Leitungsaufgaben widmen und dabei eng mit dem noch amtierenden Prior Konstantin Mascher zusammenarbeiten. Die offizielle Einsegnung und Amtsübergabe als Priorin findet am 9. Mai 2024 im Rahmen des Tags der Offensive statt. Merkt euch den Termin vor, ihr seid herzlich eingeladen!

Antisemitismus – ein endloses Thema?

Die besorgniserregenden Entwicklungen im Nahen Osten und die Gefahr eines Flächenbrandes sind real. Gleichzeitig flammt der Antisemitismus auch hier in Deutschland auf. Warum bleibt Antisemitismus ein endloses Thema, und warum sind Menschen zu allen Zeiten offenbar dafür empfänglich? Bereits im Mai diesen Jahres sprach Daniel Neumann, Direktor des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen, zu diesem Thema bei der OJC.

Es ist schwer, Antisemitismus rational zu fassen. Der Hass auf die Juden ist historisch tief verwurzelt – seit den Tagen Mose, als Pharao befürchtete, das Volk Israel könnte zu stark werden und sich mit den Feinden Ägyptens verbünden. Stets beruft man sich dabei auf höhere Autoritäten: im Mittelalter auf „die Kirche“ als das neue Israel, seit der Aufklärung auf „die Wissenschaften“ (Gesellschaftslehren, Rassenlehre) und seit der Staatsgründung Israels auf „die Menschenrechte“. Populär wird der Mythos der jüdischen Weltverschwörung oft in Krisen und Zeiten des Umbruchs, wenn Regierungen und die Gesellschaft mit den Herausforderungen überfordert sind, wenn niemand Verantwortung für Fehlentwicklungen übernehmen will und ein Sündenbock gebraucht wird. Auch in der Corona-Zeit wurde dies deutlich.

Neumanns anregenden und erhellenden Beitrag, in dem er auch aus persönlicher Warte das Zeitgeschehen kommentiert, könnt ihr in unserem Podcast-Kanal feinhörig nachhören.


Artikel aus diesem Heft

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