Natalie schaut aus dem Fenster auf einen Slum von Manilla

Im Vertrauen durchstarten

Wie der Einsatz in Manila meine Perspektive weitete

Ein Vortrag von Christian Schneider, dem Gründer von Onesimo, und die Lektüre seines Buches „Himmel und Straßenstaub“ während meiner Zeit im Jahresteam der OJC ließen in mir den Wunsch entstehen, einmal das Discovery-Team1 nach Manila zu begleiten. Die meisten, die mich fragen, wie es mir dort ging, spielen auf ihre Sorgen um meine Sicherheit und Gesundheit an. Erfahren habe ich aber, Gott sei Dank, Bewahrung, überfließende Liebe, Annahme und Gastfreundschaft.
In den Slums wurde mir paradoxerweise vor allem meine eigene Bedürftigkeit vor Augen geführt, und dass Beziehungen unser Wohlbefinden wesentlicher prägen als Hygiene oder gutes Essen.

Von Gott abhängig werden macht frei

Ich bin zunehmend abgeneigter gegenüber unserem westlichen Lebensstil des Überflusses, der nie genug an Sicherheit, Essen oder Gütern haben kann. Die OJC ist mir auch darin Vorbild. In meinem FSJ habe ich oft gehört, dass ich „die Wirklichkeit umarmen“ soll. Die nötige Geduld dafür habe ich auf den Philippinen kennengelernt: eine natürliche Freude und eine Ausgeglichenheit, unabhängig von dem, was sichtbar ist. Sowohl Armut als auch Reichtum treiben in die Arme von Jesus. Paradox und wahr: Wer sich von Gott abhängig weiß, ist wirklich frei und im Frieden.

Es ist nicht egal, wonach die Seele dürstet

In meiner reichen Heimat drohen wir in Wohlstand zu ertrinken, wenn wir uns nicht unserer Not und Bedürftigkeit bewusst werden. Mein deutscher Stolz durfte durch viele verschiedene Erfahrungen in Manila gebrochen werden. Ich bin immer wieder herausgefordert, als wahr anzunehmen, dass ich mir das wirklich Wichtige im Leben nicht selbst geben kann. Gott hat mir in den vergangenen Monaten ständig „du hast und bist genug“ zugesprochen. Ich möchte von allem genug haben – nur nicht von Jesus. Während er meinen Hunger nach Anerkennung und Perfektion zunehmend stillt, dürstet meine Seele zunehmend mehr nach meinem HERRN.

Neu im Vertrauen durchstarten

Der Einsatz im Discovery-Team war für mich ein Neustart. Ich vertraue ganz neu darauf, dass Gott mich mit allem versorgt. Gottes Güte hat mich bis ans andere Ende der Erde begleitet. Getrieben von Liebe möchte ich Jesus leidenschaftlicher denn je folgen! Er trägt uns in allem, durch alle Widerstände, und derer gibt es auch in Deutschland reichlich.
Als Mitorganisatorin durfte ich das erst kürzlich bei den Debatten um die Hochschultage Tübingen 2024 erleben: Wenn wir zunächst das Reich Gottes im Blick behalten, wird uns „alles andere zufallen“. Das Evangelium verändert nicht nur mich, sondern auch das Leben anderer! Der Referent Dominik Klenk zitierte Friedrich Nietzsche: „Menschen verändern sich nur aus zwei Gründen: Liebe oder Schmerz.“ So habe ich es in der Beziehung mit Jesus auch erlebt. Bei der guten Botschaft kommt beides zusammen, denn Gottes Liebe begegnet uns ganz besonders in Schmerzen: Wenn ich mich verletzlich mache, eröffne ich Gott damit die Möglichkeit, Liebe, Heilung und Lebensveränderung hineinzubringen.


  1. Durch die Teilnahme an einem Einsatz mit einem Discovery Team bietet Onesimo einen Einblick in ihre Arbeit in den Slums von Manila an. 

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