Die Welt im Fokus. Unsere Projektpartner melden. Bild zum Artikel.

Die Welt im Fokus

Die Welt im Fokus. Unsere Projektpartner melden.

Aus Mexico City:

Leo hat Glück

„Ich musste sechs Stunden zum Bus laufen, der mich zur Schule brachte. Einen anderen Weg gab es nicht. Ich hätte sonst wie mein Vater und viele aus unserem Stamm ein Leben lang auf den Feldern schuften müssen.“ – Leo kann mit einem Stipendium von AIMS, einem unserer Projekte bei ARMONIA, seinen Schulabschluss und ein Studium bewältigen. Er wohnt kostenfrei in der Casa Margarita, einem Wohnheim für junge Männer in Oaxaca, erbaut in Eigenarbeit von Studenten, ihren Eltern und Freiwilligen aus England und den USA, wie auch die Casa Esperanza für Frauen, die eben fertiggeworden ist.

Die indigene Bevölkerung gehört zu den Ärmsten in Mexiko, der einzige Ausweg aus der Misere ist Bildung. Das Stipendiaten-Programm AIMS für junge Indigene aus ländlichen Regionen gibt es seit 1997. Damals lebten in einem Dorf in der Provinz Oaxaca viele Schüler, die wie Leo von weit her zur Schule anreisen mussten, in einer Hütte, die ihnen von der Stadt zur Verfügung gestellt wurde. ARMONIA schuf einen besseren Wohnraum, bot ihnen anständige Mahlzeiten, kleine Stipendien und erzählte ihnen von Jesus Christus.

Die von ihnen selbst errichteten Studentenwohnheime in den Großstädten bieten jungen Menschen einen sicheren Rahmen für Berufsausbildung und Studium. Die Stipendiaten dagegen verpflichten sich zur Mitarbeit in den sozialen Projekten von ARMONIA. Auch Leo arbeitet in einem unserer Zentren und kümmert sich dort um Kinder aus den Slums. Er hilft ihnen beim Lesen und Rechnen, kocht mit ihnen, streift mit ihnen durch die Stadt oder bringt sie ins Kino. Mit Volontären aus den USA oder Europa gestalten die Studenten kleine Bibelstudien und singen und beten mit den Kindern. In Zukunft sollen noch mehr Indigene bei der Ausbildung unterstützt werden. Jeder von ihnen ist ein Hoffnungsträger für seine Familie und sein Volk, und jeder ein Botschafter des Evangeliums für alle.

Aus Sukkur in Pakistan

Sukdevi kann nur Staunen

„Das ist doch die Jesus-Schule, die ich als Kind besucht habe!“, staunt Sukdevi, die ihre beiden Jungs bei uns anmeldet. Nachbarinnen hatten sie auf die Einrichtung aufmerksam gemacht. Sie lebt mit ihrer Familie in einer einfachen Hütte aus Dattelpalmzweigen zwischen Kanälen. Sie ernähren sich von Saisonarbeit auf den Feldern und sind vom Wohlwollen der Großgrundbesitzer abhängig. Kaum jemand aus dem Stamm der Bageri hat Schulbildung genossen.
Was war das für eine Sensation, als vor über fünfzehn Jahren ein altehrwürdiger Pakistani in ihre staubige Siedlung kam! Er nahm die Kinder auf den Arm, betete mit ihnen und erzählte von einem Gott, der sie liebte. Sukdevis Stammesleute baten ihn, den Kindern Unterricht zu ermöglichen, und bald startete die Lifeline-Christian-School in einem engen Haus in der Mitte einer armen Wohnkolonie in der Stadt mit 30 Kindern. Sukdevi war 13 Jahre alt, als sie lesen, schreiben und rechnen lernte. Besonders gerne hörte sie die biblischen Geschichten. Mit vierzehn allerdings wurde sie, wie viele Mädchen aus ihrem Stamm, verheiratet und die Lehrer verloren sie aus den Augen. Nun steht Sukdevi im neuen Schulgebäude am Rand der Stadt, in dem wir 250 Kinder in acht Klassen unterrichten. Ihre Augen glänzen und sie singt voller Inbrunst ein christliches Bewegungslied, das sie als Schülerin gelernt hatte. Ihre Jungen sind eingeschult und werden regelmäßig am Unterricht teilnehmen. Der Lifeline-Schule in Sukkur, die acht Klassen umfasst, sind zwei Kindergartengruppen angegliedert. Der Ausbau bis zur 10. Klasse als Mittelschule soll bald umgesetzt werden.
Die Schule ist ein Zweig von „Lifeline CDS e.V.“, einem Projekt, das 1993 von dem Ärzteehepaar Lilith und Michael Loos in der Stadt Sukkur im Norden der Provinz Sindh in Pakistan gegründet wurde. Lifeline startete vor 25 Jahren mit einer mobilen Tuberkulose-Ambulanz, in der die tödliche Infektionskrankheit diagnostiziert und behandelt wird und die viele Patienten in muslimischen und hinduistischen Dörfern erreicht. Seit 1996 liegt das Projekt in einheimischer Hand, Doctor Yousaf und sein Team haben das Angebot erweitert und versorgen mit dem MTCS (Medical and Tribal Community Services) und in Kooperation mit der Weltgesundheitsorganisation WHO viele ethnische Gruppen in der Provinz Sindh. Später kam der Bildungsbereich hinzu mit Unterrichtsprojekten für Kinder, die sich eine Schulbildung sonst nicht leisten könnten – die Educational Community Services (ECS). Das Spendenwerk wird durch den deutschen Verein Lifeline CDS e. V. geleitet und koordiniert. Die Mitarbeiter in Pakistan können so unter ihren Landsleuten – Christen wie Nicht-Christen – Zeugen der Fürsorge und Liebe Gottes sein.

Aus Manila auf den Philippinen:

Von den Slums in den Präsidentenpalast

Andrew, Alvin, Dana, Mygelin, Rosaly – sie alle gehörten zu den hoffnungslosen Kids von Manila. Dann haben sie den Drogen den Rücken gekehrt und einen Neustart gewagt. Dabei wurden sie während ihres zweijährigen Rehabilitationsprogramms von Onesimo in Slumkirchen unterstützt, mit denen wir als Partner zusammenarbeiten. Diesen Arbeitszweig, den wir Church Based Ministry (CBM) nennen, gibt es seit fünf Jahren. Hunderte von Jugendlichen fanden so einen Weg in die Zukunft. Als meine Frau Christine und ich im Januar 2017 das Projekt besuchten, waren wir tief berührt von den wunder-vollen Geschichten, die uns die Jugendlichen berichteten. Alle sind heute clean und haben einen Job, mit dem sie oft auch ihre Familien unterstützen.

Rodrigo Duterte, der jetzige Staatschef der Philippinen, geht unerbittlich gegen das Drogenproblem vor. Seit seinem Amtsantritt im letzten Sommer wurden Tausende von Drogensüchtigen und -händlern durch Polizisten oder maskierte Killerkommandos an ihren Wohnorten aufgespürt und erschossen. Sein „Krieg gegen Drogen“ trifft fast immer die Armen aus den Slums; unter den ohne Rechtsschutz Hingerichteten waren auch zahlreiche Väter, Söhne und Geschwister unserer Freunde bei Onesimo – wir standen fassungslos an ihren Särgen. Dann lud uns unser Freund Harry Roque, der sich als Parlamentsabgeordneter gegen die illegalen Tötungen engagiert, ein: „Es ist kein Zufall, dass ihr gerade jetzt hier seid, das ist von Gott; ich bringe euch zum Präsidenten. Ihr müsst ihm von Onesimo erzählen und wie seit zwanzig Jahren viele Menschen dem Teufelskreis der Sucht entkommen.“ Meinen tiefen Unwillen, diesen Menschen zu treffen, musste ich im Gebet vor Gott bringen. Christine erinnerte mich daran, dass wir auch unsere Feinde lieben sollen. Eine Woche später trat uns im Palast ein kleiner Mann mit den Händen in den Hosentaschen entgegen. Harry stellte uns als seine Gäste aus der Schweiz vor. In lupenreinem Tagalog berichtete Christine von unseren Jahren im Slum, und ich schilderte ihm, wie die kleinen Basiskirchen süchtige und gefährdete Jugendliche über zwei Jahre in ein neues Leben begleiten. Duterte ließ sich überzeugen. „Diese Sache ist echt, ich gewähre für dieses Programm 300 Millionen Pesos!“ Sein Sekretär unterbrach ihn: „Sie meinen 300 000 Pesos?“ – „Nein, 300 Millionen“, erwiderte der Präsident ohne zu zögern. Kurz danach haben wir der präsidialen Kommission einen Plan für sechs Jahre unterbreitet, der vorsieht, dass Onesimo 160 Gemeinden in allen größeren Städten der Philippinen begleitet und unterstützt, damit insgesamt 2000 junge Menschen zwei Jahre lang in einer Lebensschule betreut werden können. Wann immer das Präsidialbüro Informationen einfordert, liefern wir, so gut wir können. Geld haben wir noch keins gesehen. Wir warten und beten und arbeiten weiter.

Christian Schneider und seine Frau Christine lebten mit ihren beiden Kindern über 9 Jahre in den Slums von Manila. Dem von ihnen gegründeten Hilfswerk ONESIMO stehen sie nach wie vor zur Seite.

Aus St. Petersburg in Russland:

Tanya hat’s geschafft

Ich lernte Tanya als Teenager kennen. Sie war damals in einem staatlichen Waisenhaus, rebellisch, misstrauisch und einigermaßen verzweifelt. Ihre Geschichte klingt wie die vieler Teens, die bei uns landen. Die Eltern haben nie zusammen gelebt. Tanya wohnte mit Mutter und Großmutter in einer engen Sozialwohnung im Stadtzentrum. Ab und zu tauchte ihr Vater auf und steuerte etwas Geld bei. Beide Eltern tranken, die Mutter erkrankte an Krebs und starb vor den Augen ihrer zehnjährigen Tochter, die im staatlichen Waisensystem landete. Fünf Jahre später kam der Vater bei einem Autounfall ums Leben, seither hat sie keine Verwandten mehr auf der Welt. The Harbor lernte sie bei einem Evangelisationseinsatz im Waisenhaus kennen. Sie meldete sich zum Berufsausbildungsprogramm und zog in eine unserer Wohngruppen. Tanya war fleißig, absolvierte die Schule mit Auszeichnung und erhielt einen der begehrten Studienplätze an der staatlichen Universität von St. Petersburg, wo sie auch ihren Master machte. Wenn sie von ihrem Leben erzählt, sagt sie: „Heute weiß ich, dass Gott da ein Wunder gewirkt hat. Während meiner Zeit bei The Harbor ging ich zum allerersten Mal in eine Kirche, an Weihnachten. Der Herr hat mich in der Tiefe angerührt. Nach einiger Zeit ließ ich mich taufen. Hier in The Harbor habe ich eine wunderbare und große Familie in Gott, und ich bin gewiss, Er wird mich nicht verlassen!“
Tanya Larionova ist heute 29 Jahre alt, arbeitet im Personalwesen eines Unternehmens und unterstützt das Programm für junge Mütter von The Harbor.

The Harbor unterhält Wohnheime für jugendliche Sozialwaisen. Viele haben massive Drogen- und Alkoholprobleme, deshalb wollen wir ihnen nicht nur berufliche Fähigkeiten vermitteln, sondern persönliche Beziehungen zu ihnen bauen. In unserem Ausbildungszentrum bieten wir Kurse für 60 bis 65 Kinder und Jugendliche an. Wir erleben dabei, wie sich ihre Herzen verändern und ihr Leben eine neue Wendung nimmt. Den 15 jungen Müttern, die einmal pro Woche einen Elternkurs besuchen, zeigen wir, wie sie mit ihren Kindern umgehen können und beraten sie geistlich und praktisch. Keine von ihnen hat ihr Kind verlassen – der Teufelskreis der Bindungsunfähigkeit und seelischen Verwahrlosung kann durchbrochen werden!

In den letzten sechzehn Jahren konnten wir über 200 Jugendliche aufnehmen, 400 Schüler im Berufsausbildungszentrum betreuen und knapp 70 Mütter mit Kindern begleiten. Entscheidend sind aber nicht die Zahlen, für uns zählt jedes einzelne Leben – und wir fühlen uns reich gesegnet von Gott und beschenkt durch die Freundschaft und Unterstützung unserer Partner.

Alex Krutov ist Mitgründer und Leiter von The Harbor in St. Petersburg. Er hat selbst das staatliche Waisenhaussystem durchlaufen und weiß, welche Traumatisierungen das hinterlässt. Er lebt heute in den USA und in Russland.

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