
Wer regiert die Welt?
Jeden Werktag um 12:00 Uhr treffen wir uns in verschiedenen Kapellen unter der gleichen Liturgie zum Mittagsgebet. Auf der Höhe des Tages wollen wir uns versichern, wem wir gehören und wer unsere Welt in seinen Händen hält. Wir nennen es „politisches Mittagsgebet“. Weil wir, wie Unzählige schon vor uns, die Erfahrung gemacht haben, dass Gott Politik macht. Im Kleinen unseres Lebens wie im Großen unserer Welt. Wir sind uns dessen bewusst, dass an Gottes Segen alles gelegen ist.
Wir beten in der Gewissheit: Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn der HERR nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst (Ps 127,1). Darum nehmen wir ganz ernst, was uns in 1. Tim 2,1ff aufgetragen ist: So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen, für die Könige und für alle Obrigkeit, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit. Dies ist gut und wohlgefällig vor Gott, unserm Heiland, welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
Mitten am Tag unterbrechen wir unsere Arbeit, um uns auf Gott auszurichten. Mögliches können wir selbst, auch die Politik kann dies. Aber das Unmögliche, das Eigentliche und Letzte, das allein Unersetzliche, das doch so häufig nötig ist, das kann alleine Gott! „Das Gebet bewirkt eine Kraft, die irgendwann für den Betenden mit Händen zu greifen ist“, so schreibt Christian Führer. 1 Mit Friedensgebeten hatte er 1982 als Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche begonnen. Sieben Jahre später waren diese Gebete Ausgangspunkt der friedlichen Revolution, die zur Wiedervereinigung unseres Landes geführt hat. Und als Zeuge dieser Gebetskraft sagte Horst Sindermann, damals Volkskammerpräsident, später: „Wir hatten alles geplant. Wir waren auf alles vorbereitet. Nur nicht auf Kerzen und Gebete.“ Beten heißt, nachdem man sein Mögliches getan hat, nun noch Gott das Unmögliche zuzutrauen. Denn Gott regiert die Welt! Und im Gebet nehmen wir teil an seiner Weltregierung.
Die Revolution, die aus der Kirche kam, Berlin 20157, S. 181
OJC Mittagsgebet
Votum
Einer:
Wir halten unser Mittagsgebet im Namen des dreieinen Gottes –
im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Alle: Amen.
Eingangsgebet
E: Herr, unser Schöpfer,
auf der Höhe des Tages kommen wir zu dir.
Wir gehören nicht der Arbeit, nicht den Menschen,
und nicht uns selbst – wir gehören dir.
A: Unsere Zeit steht in deinen Händen.
E: Jesus Christus, unser Erlöser,
Du bist Anfang, Mitte und Ziel der Geschichte.
In deinem Namen bitten wir für deine Kirche,
deine Welt und deine Menschen.
A: Herr, erhöre uns mit deiner treuen Hilfe!
E: Heiliger Geist, unser Beistand,
der du Frieden stiftest in uns und zwischen uns:
Richte unsere Gedanken auf dich
und erfülle unsere Gebete mit Deiner Kraft.
A: Komm, du Geist der Wahrheit!
E: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
A: wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit
und in Ewigkeit. Amen.
Lied
Wochenlied oder ein anderes Lied, das zum Wochenthema passt.
Lesung
Wochenpsalm oder gemeinsame Psalmlesung aus dem Gesangbuch.
Stille
Gebetszeit
Wir beten miteinander, laut oder leise. Eingerahmt von einer Antiphon beginnt der Vorbeter und schließt am Ende mit der Zusammenfassung des Tages im Gebet.
Neben den eigenen Anliegen beten wir am
Montag
für Politik, Frieden und Gerechtigkeit, Menschen in Verantwortung
verfolgte Christen, Israel und unsere Projektpartner
Dienstag für Kinder, Ehen, Familien und Ledige
Institut und Redaktion (Publikationen)
Mittwoch für die Allernächsten, Freunde, Patenkinder und Ehemalige
Schloss und Erfahrungsfeld, Jugendzentrum (REZ)
Donnerstag für Kommunitäten, Gemeinschaften, Kirche vor Ort und weltweit
Haus der Hoffnung (Greifswald) und Finanzen
Freitag für den erfahrenen Segen der Woche und danken
und loben unseren treuen Gott.
Vaterunser
Segen Gottes
Christian Führer, Und wir sind dabei gewesen. ↑