
Mütter auf die Barrikaden
Die „Demo für Alle“ war ein Aha-Erlebnis. Demos sind nicht so mein Stil der Meinungsäußerung, und meine letzte lag zwanzig Jahre zurück. Aber dieses Mal bin ich auf die Straße gegangen für Vater, Mutter und Kinder, für Mann und Frau, für die Würdigung der Ehe, für die Achtung vor der Familie und letztlich für die Kinder, die nach uns diese Welt gestalten werden.
Es hatte sich eine bunte und friedliche Mischung von Eltern und Kindern, Alten und Jungen, Männern und Frauen versammelt in einer fast familiären Atmosphäre. Ich war selten so sicher, am richtigen Platz zu sein, und selten so dankbar für die Polizei, ohne deren Hundertschaften die Veranstaltung gar nicht hätte stattfinden können. Befremdlich war dagegen die aggressive Stimmung auf der Gegenseite, und erst recht die verzerrte Darstellung in den Medien sowie das verständnislose Kopfschütteln der Öffentlichkeit über unser Anliegen. An diesem Tag dämmerte mir, dass das Private tatsächlich politisch ist! Meine Familie, die der Staat laut Grundgesetz zu achten und zu schützen hat, ist zum öffentlichen Ärgernis geworden. Denn nach der Auffassung einer großen Mehrheit in der Politik, in den Medien und anscheinend auch in der Bevölkerung tauge ich mit meiner „traditionellen“ Familie bestenfalls noch fürs Museum.
Aber: Hier stehen wir und sind tatsächlich noch da. Wir tauchen zwar im postfaktischen hessischen „Lehrplan Sexualerziehung“ praktisch nicht mehr auf, aber wir schaffen die Fakten: Nein, Männer und Frauen sind nicht gleich, sondern verschieden, und sie spielen auch nicht einfach nur austauschbare Rollen. Sie ergänzen einander und passen zusammen wie zwei Puzzleteile, die ein neues Ganzes ergeben. Es braucht sowohl Mann als auch Frau, um einem Kind das Leben zu schenken. Ja, es ist tatsächlich möglich, eine lebenslange Ehe zu führen und darin reifer und zufriedener zu werden. Wir sind keine besseren Menschen und wir respektieren jeden, der ein anderes Lebensmodell praktiziert, ob freiwillig oder unfreiwillig. Viele von uns haben in der eigenen Beziehungsgeschichte oder im Freundes- und Familienkreis Brüche und Scheitern erlebt. Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass eine gelingende Ehe viel Mühe, Geduld und Barmherzigkeit braucht. Der Trauschein beinhaltet keine Glücksgarantie. Glück fällt keinem in den Schoß, und man kann es auch niemandem „verordnen“.
Aber wir glauben an das Leben, das auch nach uns weitergeht. Wir glauben an die menschliche Würde, die wir unseren Kindern nicht vorenthalten dürfen. Das Leben ist uns geschenkt, und wir dürfen Leben weiterschenken. Wir glauben, dass der Mensch kein Parasit auf dieser Erde ist, auch wenn er oft genug nicht tut, was er tun sollte! Der Mensch ist hier, um zu bebauen und zu bewahren und fruchtbar zu sein. Unsere Kinder sind das Kostbarste, das wir haben, nicht nur wir Eltern, sondern wir alle. Und jegliche Umdefinition oder Auflösung der Ehe geht zwangsläufig zu Lasten der nächsten Generation. Wenn schon Kinderrechte, dann bitte zuerst das Recht auf Leben, dann das Recht auf Vater und Mutter, und dann das Recht auf Betreuung und Erziehung durch die eigenen Eltern.